Literatursommer 2013
Länderschwerpunkt Estland | Lettland | Litauen
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»Ein Teil der Schönheit und Vielfalt der Welt besteht in ihren Grenzen, wenn sie nicht unüberwindlich werden.« Tomas Venclova
Im diesjährigen Literatursommer gastieren gleich drei Literaturen, die in je unterschiedlichen Sprachen, der estnischen, der lettischen und der litauischen, von ähnlichen historischen Erfahrungen berichten. In Deutschland sind diese Literaturen bisher weitgehend unbekannt geblieben. Die baltischen Staaten waren im 20. Jahrhundert noch Schauplatz wechselnder und sich verschiebender Grenzen, Machtverhältnisse und ethnischer Konflikte. Heute zählen sie seit knapp zehn Jahren zur Europäischen Union, ihre Hauptstädte Riga, Tallinn und Vilnius zu den Kulturmetropolen Europas. Ihre Unabhängigkeit und Modernität mussten sie sich hart erkämpfen, ihre nationalen Identitäten neu und in Abgrenzung zur Sowjetzeit definieren. Bis heute schlägt sich dies in der Literatur dieser Länder und auch dem Wirken unserer Literatursommerautoren nieder.
Litauen kommt mit Teodoras Četrauskas und Marius Ivaškevičius zu Wort. Ihre Werke stellen die litauische Gesellschaft und Geschichte aus kritischer Distanz bzw. satirisch dar. Die estnischen Autorinnen Mari Saat und Eeva Park lassen in ihren Romanen die Stadt Tallinn im Zuge eines rasanten Wandels und Wirtschaftswachstums aufscheinen. Lettland wird von der Autorin Dace Rukšāne in der Übergangszeit zwischen der sowjetischen Herrschaft und der wiedererlangten Autonomie porträtiert. Außerdem präsentiert der Übersetzer Matthias Knoll den Abenteuerroman »Die wilden Piroggenpiraten« des lettischen Kinderbuchautors Maris Putniņš, der die menschlichen Eigenheiten eines friedlichen Miteinanders in das Universum lebendiger Backwaren transferiert.
In diesem Literatursommer sind mit drei Literaturen auch drei Sprachen zu entdecken. Eine von ihnen, die estnische, wird der Literaturwissenschaftler Jaan Undusk in einem spielerischen und zugleich lehrreichen Vortrag als »Göttersprache« nahebringen.
Der Literatursommer Estland | Lettland | Litauen gibt die Chance, unseren Begriff von europäischer Literatur zu erweitern, im Sinne des litauischen Dichters Tomas Venclova die Grenzen zu gleich drei uns noch weitgehend unbekannten Literaturen und Sprachen zu überwinden . So erinnert das Programm für den Sommer 2013 an das Muster der traditionellen und bis heute gepflegten Webkunst in den drei diesjährigen Gastländern.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Förderern – dem Land Schleswig-Holstein, der Robert Bosch Stiftung, den Kulturfonds Estlands und Lettlands, der Landeshauptstadt Kiel, der Förde Sparkasse – und bei allen Mitveranstaltern, die das Programm erst ermöglicht haben.
Wir wünschen unseren Gästen viel Freude beim Entdecken und einen unterhaltsamen Literatursommer!
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