Lesung Ulf Erdmann Ziegler

Lesung des Hebbel-Preisträgers 2008 Ulf Erdmann Ziegler aus „Wilde Wiesen"

Ulf Erdmann Ziegler, 1959 in Neumünster geboren, hat nach seinem Debütroman "Hamburger Hochbahn" nun sein zweites Werk, "Wilde Wiesen", vorgelegt.

Die wilden Wiesen der Kindheit kann man nicht vergessen. Überblendet, schwarzweiß, von kuriosen Figuren belebt, erscheinen sie dem Erwachsenen bis tief in den Schlaf. Die »Autogeographie« ist ein Traumprotokoll, eine animierte Landkarte von Orten wie Einfeld, Tungendorf, Orschel-Hagen, Pillnitz, Dorstfeld. Wo? Und warum? Allerweltsorte bauen sich auf als Kulissen, als Phantasmagorie des Erzählers - im einen Moment Miniatur, im anderen Moment ein Erdrutsch. In der Idylle der Großelternstadt verbergen sich Voyeure und Exhibitionisten.
Das Kind, auf dem holsteinischen Geestrücken gewiegt, erkennt als Jugendlicher an einem thüringischen Küchentisch das Urbild der Heimat. Der Junge, Deutschland entkommen, entdeckt bei seinen amerikanischen Gastgebern die Fratze puritanischer Vergeblichkeit. Der junge Erwachsene begegnet geistig Behinderten und ihren zynischen Betreuern, eine Grenzerfahrung. Die Skizze der Orte, lakonisch begonnen, bringt schließlich alles zur Sprache: Furcht und Trieb, Hochmut und Schicksal, Slackertum und Bildungshunger. Dahinter zeigt sich der historische Horizont: die deutsche Teilung, das Drama der Flucht, das Auftauchen der Baader-Meinhof-Gruppe, die Ära der Jesuspeople.
Dieses Buch ist eine groteske Beichte in zehn Kapiteln, das Protokoll der Provinz als Schrittmacher der Geschichte.

Eintritt frei

Veranstalter: Literaturhaus S-H und Hebbel-Gesellschaft

Diese Veranstaltung gehört zum Projekt

Deutschsprachige Autor*Innen
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