Lesung Natalja Kljutscharjowa

Die russische Autorin Natalja Kljutscharjowa stellt ihren Debütroman "Endstation Rußland" vor

Russland heute ist ein Land der Extreme: bitterste Armut in den abgehängten Provinzen, schamlos ausgestellter Reichtum in der Megametropole Moskau. Ein Land, in dem die Wut brodelt und junge Leute revolutionär gestimmt sind. Sie sympathisieren mit den Zarenattentätern, befassen sich mit Bombenbau oder übersetzen Slavoj Žižek. Nikita, Anfang Zwanzig, ist einer von ihnen: ein Petersburger Student, der zu Ohnmachtsanfällen neigt und mit Jasja zusammen war, bevor sie einem Geschäftsmann in die Schweiz folgte. Ihren Verlust kann er nicht verwinden. Seit sie fort ist, hält es ihn nirgends mehr. Er fährt kreuz und quer durchs Land und gewinnt mit seinem Lächeln das Vertrauen wildfremder Menschen, die ihm in der Eisenbahn ihr Leben erzählen - Geschichten, die ihn aufwühlen und schließlich zum Handeln zwingen. Das Buch, das zur Zeit in sechs Sprachen übersetzt wird, ist eine kurzweilige, grellbunte Enzyklopädie des Lebens im heutigen Rußland. Ein Land, in dem Transvestiten orthodoxe Priester werden und ein Rentnerkreuzzug zum Roten Platz zieht. Nikita, ein kleiner Bruder der Helden Dostojewskis, ist eine der liebenswertesten Gestalten, die die junge russische Literatur hervorgebracht hat.

Die Übersetzung übernimmt Maria Rönnau und die Moderation Prof. Dr. Michael Düring vom Institut für Slavistik der CAU Kiel. Die deutschen Textpassagen liest Eva Krautwig vom Theater Kiel.

Natalja Kljutscharjowa, geboren 1981 in Perm, lebt in Abramzewo bei Moskau. Sie arbeitete als Nachrichtenredakteurin beim Fernsehen und ist heute Mitarbeiterin von Pervoe sentjabrja (Erster September), einer Moskauer Zeitschrift, die sich mit Fragen der Bildung und Erziehung befaßt. Bereits 2002 landete sie auf der Short-list des „Debut"-Preises in der Kategorie Lyrik; 2006 erschien ihr Gedichtband Belye pionery („Weiße Pioniere"), ebenfalls 2006 ihr erster Roman Rossija: obščij vagon (zu deutsch etwa „Rußland vierter Klasse") in der Zeitschrift Novyj mir (NM). Ihre Erzählung Odin den' v raju („Ein Tag im Paradies", NM 2007) wurde 2008 mit dem Jurij-Kasakow-Preis ausgezeichnet. Im Frühjahr 2009 kam ihr zweiter Roman SOS bei Limbus Press heraus.

Eintritt: 7,- Euro / erm. 4,- Euro

Veranstalter: Literaturhaus Schleswig-Holstein / Institut für Slavistik an der CAU zu Kiel

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