Lesung Christoph Peters

© Peter von Felbert

»Der Sandkasten« - Christoph Peters nimmt in Anlehnung an Wolfgang Koeppens »Das Treibhaus« schonungslos die unmittelbare politische Kultur unserer Gegenwart in den Blick

In Christoph Peters ebenso bitterböser wie hochkomischer Polit-Satire »Der Sandkasten« befindet sich der 52-jährige Berliner Radiojournalist Siebenstädter inmitten der Corona-Krise an einem beruflichen Scheideweg. Kurt Siebenstädter sitzt nicht im, aber doch sehr nahe am Zentrum der Macht. Seine Frühsendung in Deutschlands einflussreichstem Radiosender hat ihm den Ruf eines gnadenlosen Gesprächspartners eingebracht; den eines  Mannes, der keine Schonung kennt, und an nichts glaubt außer daran, dass die Medien nicht Haltung zu zeigen, sondern unangenehm zu sein hätten. Sein berufliches Leben als scharfzüngiger Kritiker scheint sich langsam dem Ende zuzuneigen und auch sein privates »Kleinbürgeridyll« langweilt ihn zunehmend. Als er ein verlockendes Angebot erhält, ist er hin- und hergerissen zwischen dem Weitermachen auf den Spuren seines ursprünglichen Ideals, die Lügen der Eliten gnadenlos aufzudecken, und dem Wunsch, aus dem Hamsterrad auszubrechen.

Christoph Peters hat sich dabei ausdrücklich Wolfgang Koeppens 1953 erschienenen Roman »Das Treibhaus« als Folie vorgenommen und zeigt einen leerdrehenden Machtbetrieb und ausgelaugte Funktionseliten – die handelnden Personen sind selbstverständlich lediglich erfunden – dem ausgezeichneten Beobachter Peters gelingen dennoch in wenigen Sätzen pointierte Karikaturen.

Eintritt: 10,– / 7,–

Veranstalter: Literaturhaus SH mit freundlicher Unterstützung durch den Deutschen Literaturfonds im Rahmen des Projekts „Neustart Kultur“