Lesung Svenja Leiber

In der LeseLounge des Jungen Literaturhauses las Svenja Leiber 2006 die Titelerzählung ihres ersten Buches »Büchsenlicht« und zog die Hörer*innen mit ihrer sprachlich dichten, ungeschönten Schilderung des Lebens Jugendlicher im Lauenburgischen in den Bann. Drei Romane später, in denen ihre thematische Tenden zu Geschichten aus dem deutschen und europäischen Osten und Russland deutlich wurde, gewann sie 2014 den erstmals ausge-schriebenen Preis »Neue Prosa aus SH« mit einer Berliner Geschichte. In ihrem jüngsten Roman »Kazimira« geht der Blick einmal mehr in den Osten, in die Geschichte und in das harte Leben im Bernsteinabbau an der baltischen Küste Ende des 19. Jahrhunderts. Kazimira bringt ihr gesammeltes Bernstein ihrem Mann Antas, einem der wichtigsten Arbeiter in der »Annagrube«, deren wirtschaftlicher Erfolg in einem mit der Zunahme von Industrialisierung Nationalismus und Antisemitismus wächst. Als die Eigner des Bernsteinwerks nach dem 1. Weltkrieg vertrieben werden, bleibt sie bei der leeren Grube wohnen und wird etliche Jahre später, am Ende des Zweiten Weltkriegs, letzte Zeugin deutscher Verbrechen. In »Kazimira« erzählt Svenja Leiber über sieben Jahrzehnte die Geschichte einer Frau, die von Auflehnung und Widerstand gegen patriarchale Enge und Gewalt zeugt.

Svenja Leiber wurde 1975 in Hamburg geboren, wuchs hauptsächlich in Schleswig-Holstein, in Klein Schenkenberg auf, zog 1982 mit ihrer Familie vorübergehend nach Saudi-Arabien und machte 1995 ihr Abitur in Lübeck. Sie studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Berlin, veröffentlichte seit 2005 Erzählungen und vier Romane, die in mehrere Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet wurden, u. a. mit dem Förderpreis des Bremer Literaturpreises, dem Werner-Bergengrue-Preis und dem Arno-Reinfrank-Literaturpreis. Lese- und Recherchereisen führten sie u.a. nach Russland, in die Ukraine, nach Cuba, Israel, Syrien und Jordanien.

Eintritt: 10€ / 7€ (ermäßigt)