Lesung mit Finn-Ole Heinrich

Finn-Ole Heinrich liest aus seinem Roman „Räuberhände", Veranstaltungen um 12 Uhr in der Max-Planck-Schule im Rahmen des Lesetags und um 19 Uhr in der Ricarda-Huch-Schule

„Hab was für dich", sagte er und kramte in seiner Hosentasche. Eine kleine Blechdose. Er schüttelte sie und machte große Augen. Und damit hat es angefangen. Manchmal hat Samuel Ideen, die mir völlig fremd sind. Sein Geschenk war eine dieser Ideen. Ich bin nicht alleine verantwortlich. Unter normalen Umständen wäre das alles nicht passiert.

Nach seinem hochgelobten Erzählband „die taschen voll wasser" ist „Räuberhände" der erste Roman von Finn-Ole Heinrich. Darin erzählt der vielfach ausgezeichnete 26jährige Autor und Filmemacher die Geschichte von Janik und Samuel, deren intensive Freundschaft durch ein einschneidendes Erlebnis auf die Probe gestellt wird. Alles, was sie bisher verbunden hat, scheint durch wenige Minuten in Frage gestellt zu sein.
Zusammen wollen sie sich in Istanbul auf die Suche nach einem freien und selbstbestimmten Leben begeben. Doch dabei lässt ihre Herkunft sie auch in der Ferne nicht ganz los: Janiks liberale Eltern, die Samuel ohne Aufhebens bei sich aufgenommen haben und so vieles richtig machen, dass es beinahe unerträglich ist; Samules Mutter Irene, die Pennerin, die dennoch voller Stolz auf ihren Sohn blickt. In Istanbul hofft Samuel, mit Janiks Hilfe seinen unbekannten Vater zu finden. Doch ist eine unbeschwerte Reise nach allem, was geschehen ist, überhaupt noch möglich?

In seiner klaren, sehr eigenen Sprache beschreibt Finn-Ole Heinrich die Zeit des Erwachsenwerdens als die Geschichte einer großen Suche: nach dem, was Freundschaft ausmacht, nach der eigenen Identität, die manchmal auch ein Lossagen von der Vergangenheit und der elterlichen Herkunft bedeutet, nach Sexualität und Stabilität. Der Erzähler nimmt uns mit auf eine Reise, die manchmal schmerzt, doch immer berührt und bis zum letzten Satz spannend bleibt.