Pressemitteilungen des Literaturhauses SH
HEINZ JANISCH ERHÄLT DIE 27. KIELER LILIENCRON-DOZENTUR
FÜR LYRIK
Heinz Janisch, österreichischer Kinder- und Jugendbuchautor, dessen Gedichte bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, übernimmt die Kieler Liliencron-Dozentur 2025.
Die seit 1997 gemeinsam vom Literaturhaus Schleswig-Holstein und dem Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel vergebene Dozentur für Poetik wird damit erstmals an einen Kindergedicht-Autor verliehen.
In seinem lyrischen Werk, das auch unter Erwachsenen begeisterte Leser*innen findet, widmet sich Heinz Janisch facettenreich und in poetischer Weise zentralen Themen aus der kindlichen Lebenswelt und öffnet phantasievoll neue Welten.
»Heinz Janisch ist ein Brückenkopf, der zwischen der kinderlyrischen Nachkriegs-Generation von James Krüss, Josef Guggenmos und Christine Nöstlinger und den jüngeren Stimmen steht, welche die Kinderlyrik in den letzten Jahren beleben. Diese Kinderlyrik-Szene hat Heinz Janisch viel zu verdanken, denn er hat die Kinderlyrik von allerlei lautem Piffpaffpuff, von Zeigefinger und von Muff befreit. Heinz Janischs Poesie führt wie eine Fahrradschnellstraße ins Reich der Phantasie!« (Arne Rautenberg, Jurymitglied der Kieler Liliencron-Dozentur)
Heinz Janisch, 1960 in Güssing im Burgenland geboren, studierte Germanistik und Publizistik in Wien, wo er heute auch lebt. Seit 1982 arbeitet er beim ORF-Hörfunk und gestaltet und moderiert Hörfunksendungen. Er schreibt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Für seine Bücher wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Bologna Ragazzi Award und dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis. 2024 wurde er mit dem internationalen Hans-Christian- Andersen-Preis ausgezeichnet und damit für sein Lebenswerk geehrt.
Die dreiteilige Poetik-Dozentur, bestehend aus Lesung, Werkstattgespräch und Poetik-Vorlesung, findet am 27. und 28. Januar 2025 im Literaturhaus Kiel sowie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel statt.
Im Rahmen der Kieler Liliencron-Dozentur 2025 wird außerdem zum zweiten Mal der Liliencron-Nachwuchspreis für Lyrik aus Schleswig-Holstein verliehen. Der Preis wird im Rahmen eines Projektseminars des Instituts für Neuere Deutsche Literatur und Medien der CAU Kiel vergeben, der*die Preisträger*in wird Anfang Januar 2025 bekannt gegeben.
»Textflimmern«: Erster Nachwuchsdramatiker*innen-Preis geht an
Simone Saftig mit dem Stück »Modern Mermates«
»Modern Mermates« der jungen Dramatikerin Simone Saftig ist das Siegerstück von »Textflimmern«, dem erstmalig verliehenen Dramatiker*innen-Preis von Theater Kiel und Literaturhaus Schleswig-Holstein. In einer feierlichen Matinee im Foyer des Schauspielhauses am Sonntag, 14. Juli um 12.00 Uhr wird der mit 7.000 € dotierte und mit einer Uraufführung im Studio des Schauspielhauses verbundene Preis von Generalintendant Daniel Karasek überreicht. Dramatikerin und Jury-Mitglied Caren Jeß wird die Laudatio halten, Mitglieder des Schauspielensembles lesen aus dem Gewinnerstück.
Das Stückexposé wurde aus über 50 Einsendungen von einer Jury aus Caren Jeß, Britta Lange (Literaturhaus Schleswig-Holstein), Ruth Bender (Kieler Nachrichten) sowie Tristan Benzmüller und Jens Paulsen (Theater Kiel) ausgewählt. Es spielt auf überraschende, überzeugende und amüsante Weise mit dem Wettbewerbs-Thema Klimawandel: Zwei Meerjungfrauen haben die mit ihnen verbundenen Rollenzuweisungen und -klischees ebenso satt wie die Verschmutzung der Meere, klagen die Menschheit an
und werden nach dem Scheitern des Gerichtsprozesses zu – leider ebenso erfolglosen – Ökoterroristinnen.
»Simone Saftigs Mermates sind die dramatische Fusion aus Mythologie und Popkultur. Dieser Text strotzt vor Humor und überzeugt vor allem durch etwas, was wir uns normalerweise vom Publikum wünschen: Neugierde«, schreibt Caren Jeß in der Begründung der Jury.
Simone Saftig, 1993 in Dortmund geboren, arbeitet als Literaturwissenschaftlerin, Kulturjournalistin und freie Autorin. 2019
erhielt sie für ihre Kurzgeschichte »Raufaserblues« den »LesArt. Preis der jungen Literatur«. Ihr Debütstück »Talent Pool« wurde im September 2023 in der Theaterfabrik Düsseldorf uraufgeführt. Im Herbst 2024 folgt ihr zweites Stück »brüh im lichte dieses glanzes« und im Januar 2025 »Modern Mermates« am Theater Kiel (Regie: Johannes Ender).
Textflimmern wird ermöglicht durch den dem Theater Kiel verliehenen Kulturpreis der Berenberg Bank Stiftung von 1990.
29. Literatursommer Schleswig-Holstein: ITALIEN
Am 8. Juli 2024 eröffnet der 29. Literatursommer Schleswig-Holstein. Länderschwerpunkt in diesem Jahr ist ITALIEN: Ein Land mit großer literarischer Tradition, ein wichtiges Land in Europa, und eine spannende zeitgenössische Literatur.
Die junge italienische Literatur nimmt wichtige Themen der italienischen Gesellschaft auf: den Wandel im Leben der Fischer im Mittelmeer, die Fragen von Bildungsversprechen und Aufstiegsschancen der jungen Generation, die Rolle von Sprache und Minderheiten, oder die Sehnsucht nach dem einfachen Landleben.
Das Literaturhaus Schleswig-Holstein hat, gemeinsam mit dem Landesbeauftragten für politische Bildung Schleswig-Holstein, mit über 40 Veranstaltungen an 30 Orten den bisher größten Literatursommer organisiert. Zwischen Pellworm und Lübeck, zwischen Apenrade und Lauenburg finden die Veranstaltungen statt in Kirchen und Rathäusern, in Bibliotheken und Künstlerhäusern, in Mühlen und Weinhäusern, in Bars und Bankhäusern. Ein attraktives Rahmenprogramm um italienische Filme, Musik und Fotografie sowie eine Kinderlesung ergänzt das literarische Hauptprogramm.
Highlights des Literatursommers sind die Eröffnungsveranstaltung am 8. Juli in der Investitionsbank Schleswig-Holstein in Kiel mit Giulia Caminito, das Literarische Sommerfest im Alten Botanischen Garten in Kiel am 12. Juli zum Thema »Literarisches Rom«, die Lesung von Maddalena Fingerle in der Kulturkirche St. Petri in Lübeck am 15. Juli, die Lesung von Germana Fabiano am 24.7. im Alten Rathaus in Garding, das multimediale Musik-Programm von Eric Pfeil am 31.7. in Westerrönfeld oder die szenische Lesung von Carlo Goldoni-Texten am 7.8. in Apenrade.
Literaturhauschef Olaf Irlenkäuser freut sich über das große Interesse an der italienischen Literatur in Schleswig-Holstein und über vier neue Literatursommer- Veranstaltungsorte im Land.
Kultusministerin Karin Prien betont: »Literatur ist wie das Leben – vielfältig, bunt, aktuell, persönlich, bereichernd, horizonterweiternd, vereinend. Gerade in schwierigen Zeiten bringt Literatur die Menschen zusammen. Deshalb bin ich froh, dass der Literatursommer ein Festival ist, das die Literatur ins Land bringt. Die Orte sind dabei so vielfältig wie die Literatur selbst. Und die Veranstaltungen sind nur möglich, weil viele Menschen sich über alle Maßen engagieren, zum großen Teil ehrenamtlich. Vielen Dank für dieses Engagement.«
22. Europäisches Festival des Debütromans / 22. Festival Européen du Premier Roman vom 23. bis 26. Mai 2024 im Literaturhaus Schleswig-Holstein, Kiel
Zum 22. Mal laden das Literaturhaus Schleswig-Holstein und das Institut Français de Kiel dazu ein, europäische Stimmen junger Romanprosa zu erleben. Vom 23. bis zum 26. Mai 2024 wird das Festival im Literaturhaus Schleswig-Holstein stattfinden. 12 Autor*innen aus 12 verschiedenen Ländern kommen gemeinsam mit Vertreter*innen ihres Verlags und anderen Literaturschaffenden in Kiel zusammen, um ihre noch nicht übersetzten Romanerstlinge zu präsentieren, um sie zu diskutieren und sie für Übersetzungen zu empfehlen.
Das eröffnende Lesefest und die anschließende Fachtagung bieten den Festivalteilnehmer*innen ein Forum des Austausches über Literatur, Sprache und Wege des literarischen Transfers in Europa.
Teilnehmende Länder und Autor*innen 2024 sind:
Dänemark: Jonas Eriksson »Vejen hjem« (People’s)
Deutschland: Nora Schramm »Hohle Räume« (Matthes & Seitz Berlin)
Finnland: Elli Valtonen »Tainnutuskehto« (Kosmos)
Frankreich: Vidya Narine »Orchidéiste« (Les Avrils)
Italien: Sara Marzullo »Sad girl. La ragazza come teoria« (66thand2nd)
Niederlande: Nikki Dekker »Diepdiepblauw« (De Bezige Bij)
Norwegen: Andrea Nicolaisen Brun »Verden er tegnet med skjelvende hånd« (Forlaget Oktober)
Österreich: Cornelia Hülmbauer »oft manchmal nie« (Residenz Verlag)
Polen: Aleksandra Tarnowska »Wniebogłos« (ArtRage)
Schweiz: Sara Wegmann »Sırma« (Telegramme Verlag)
Slowenien: Pia Prezelj »Težka voda« (Založba Goga)
Tschechien: Anna Beata Háblová »Smĕna« (Host)
Das Publikum ist eingeladen beim eröffnenden Lesefest am 23.05.2024 die Romane in Originalsprache, gelesen von den Autor*innen, und in deutschen Probeübersetzungen, gelesen von Jule Nero und Nils Aulike, kennenzulernen. Das Lesefest beginnt um 18:30 Uhr und wird bis ca. 23 Uhr gehen. Für Bewirtung während des Lesefestes ist gesorgt.
Die Dramatikerin Caren Jeß erhält den Hebbel-Preis 2024
Die 1985 in Eckernförde geborene Theaterautorin und Schriftstellerin Caren Erdmuth Jeß erhält den Hebbel-Preis 2024. Seit dem Erscheinen ihrer ersten beiden Theaterstücke Deine Mutter oder der Schrei der Möwe (2017) und Bookpink (2018) hat sie die deutsche Theaterszene vielfältig bereichert.
Mit der Grazer Uraufführungsinszenierung von Bookpink wurde sie 2020 für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert und zur Nachwuchsdramatikerin des Jahres erklärt. In den sieben, von einer Vielfalt von Figuren bevölkerten Szenen des dramatischen Kompendiums Bookpink, die jede für sich einen geschlossenen Text bilden, stellt Caren Jeß in originellem Tonfall und mit sprachlicher Virtuosität eine Vielzahl von Themen zur Debatte: Von Chancenungleichheit vor dem Hintergrund dysfunktionaler Familienkonstellationen über Identitätsfindung und Geschlechtervielfalt bis hin zu Einsamkeit und der Flucht in gefährliche Parallelwelten, in denen die Vernunft auf der Strecke bleibt.
Caren Jeß’ Interesse gilt sozialen Unterschieden und den Abweichungen von etablierten Normen. Ihre Stücke verhandeln drohende Abstürze (Der Popper, 2019), sezieren männliche Verhaltensmuster (Knechte, 2020) oder erzählen in einer »Partitur aus Wut«(Eleos, 2021) von Frust und Zurückweisung, Niedergeschlagenheit, Angst, Gewalt und Hass, wobei es Caren Jeß gelingt, dieses abgründige Gefühl in eine verstörend schöne Symphonie aus Sprache, Klang und Form zu verwandeln.
Für ihr Stück Die Katze Eleonore (2022) erhielt sie 2023 mit der Dresdener Uraufführung den Mühlheimer Dramatikerpreis. Es sind die Reflexionen einer Frau, ehemals Immobilienmaklerin, die sich in eine Katze verwandelt, sich zunehmend auf deren Bedürfnisse und Wahrnehmungen konzentriert. Wie sich die Sinne dabei erweitern und Gesellschaft absolut nebensächlich wird, davon erzählt der Monolog Eleonores und zeigt zugleich die Ambivalenz radikaler Selbstbestimmung, stellt doch der Rückzug in die absolute Privatheit auch die drängende Frage nach der Verantwortung, die der Einzelne als Teil einer funktionierenden Gesellschaft tragen muss.
Der mit 5000,- € dotierte Hebbel-Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist der älteste Literaturpreis Schleswig-Holsteins. Er wird im Rahmen einer Feierstunde am 17. März 2024 im Hebbel-Museum Wesselburen (Dithmarschen) übergeben, einen Tag vor dem 211. Geburtstag des Namensgebers Friedrich Hebbel.
Die Laudatio wird Karla Mäder, Chefdramaturgin am Deutschen Theater Berlin, halten. Zu den bisherigen Trägern des Hebbel-Preises zählen Feridun Zaimoglu, Dirk von Petersdorff, Karen Duve, Jochen Mißfeldt, Nis-Momme Stockmann, Berit Glanz und Svealena Kutschke.
Der Hebbel-Preis 2024 wird unterstützt von der Dithmarscher Volks- und Raiffeisenbank eG.
26. KIELER LILIENCRON-DOZENTUR AN ANJA KAMPMANN
Die seit 1997 gemeinsam vom Literaturhaus Schleswig-Holstein und dem Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der CAU Kiel vergebene Dozentur für Poetik findet vom 22. bis 24. Januar 2024 in Kiel statt. Mit der Wahl würdigt die Jury eine bereits mehrfach ausgezeichnete Lyrikerin, deren Gedichte ebenso wie ihr Debütroman der deutschen Gegenwartsliteratur eine neue eigenständige Stimme verleiht.
Für die gegenwärtigen Themen unserer Zeit findet die Autorin feine, klare, mikrologische Bilder und setzt der Zerstörung, der Veränderung der Umwelt durch den Menschen, Gedichte von eigener sprachlicher Schönheit entgegen. Die 1983 in Hamburg geborene Autorin studierte an der Universität Hamburg und am Deutschen Literaturinstitut. 2016 veröffentlichte sie ihr Lyrikdebüt »Proben von Stein und Licht«, 2018 folgte ihr erster, gleich in mehrere Sprachen übersetzter Roman »Wie hoch die Wasser steigen», für den sie unter anderen den Mara-Cassens-Preis für das beste Romandebüt erhielt. Ihr viel beachteter Gedichtband »Der Hund ist immer hungrig« erschien 2021.
»Anja Kampmanns Gedichte sind […] in ihren Gegenständen immer wieder höchst gegenwärtig. […] Hier zeigt sich die Kunst Anja Kampmanns, die Dinge nebeneinander stehen zu lassen, sie als Gleichzeitigkeiten zu akzeptieren und kenntlich zu machen. Den wissenschaftlichen Fortschritt auf der einen Seite und auf der anderen Seite eine Art, die Welt zu betrachten und sich mit ihr auseinanderzusetzen – die sich nicht optimieren lässt, die mit jedem Betrachter nur immer wieder neu und anders ist.«
[Tobias Lehmkuhl, DLF Büchermarkt, 30.03.2021]
Die Liliencron-Dozentur ist mehrteilig angelegt und beginnt am Montag, den 22. Januar 2024, mit einer Lesung Anja Kampmanns durch ihr lyrisches Werk. Am Dienstag, den 23. Januar 2024, folgt die Poetik-Vorlesung mit anschließender Podiumsdiskussion. Nähere Informationen zu Ablauf und Themen der Liliencron-Dozentur 2024 folgen.
Literaturhaus Schleswig Holstein vergibt zum fünften Mal den Preis NEUE PROSA
Jury wählt einen Text des in Lübeck geborenen Autors Kai Solvind aus
Die Preisverleihung finden im November 2023 im Literaturhaus SH statt
Zum fünften Mal wird der mit 2.500 Euro dotierte und von Dr. Norbert Klause gestiftete Preise NEUE PROSA verliehen, der für Autorinnen und Autoren mit biographischem Hintergrund in Schleswig-Holstein vom Literaturhaus SH mit Unterstützung durch das Institut für Neure Deutsche Literatur der CAU Kiel ausgeschrieben war. Aus mehr als 100 anonymisierten Einsendungen von Prosatexten bis 20 Seiten entschied sich die Jury des zweijährlich vergebenen Preises für den Romanausschnitt „Bunte Reflexionen“ des Autors Kai Solvind.
Auch in diesem Jahrgang hatten sich wieder über 100 Autorinnen und Autoren mit Prosatexten für den Preis beworben. Das große Interesse an diesem Preis zeigt, dass der Preis mittlerweile eine vielbeachtete Förderung für die Literatur Schleswig-Holsteins darstellt. Die für den Herbst 2023 geplante Anthologie mit ausgewählten Texten wird einen Eindruck der lebendigen literarischen Szene Schleswig-Holsteins vermitteln.
Der Preisträger 2022/23
Kai Solvind wurde 1983 in Lübeck geboren. Er machte in Lübeck Abitur und studierte Philosophie und Biologie in Hamburg. Im Anschluss folgte eine Tätigkeit am Carl Friedrich von Weizsäcker-Zentrum für Naturwissenschaften. Zur Zeit absolviert er ein Masterstudium am Literaturinstitut Hildesheim und schreibt an seinem ersten Roman. Sein Wettbewerbsbeitrag besteht aus dessen Anfangsszene.
Die Jury
Die Jury des Preises NEUE PROSA 2022/23 bestand aus Ruth Bender (Kulturredakteurin Kieler Nachrichten), Jan Christophersen (Schriftsteller), Hauke Harder (Buchhandlung Almut Schmidt), Svenja Lanz (Kulturredakteurin NDR) und Dr. Maike Schmidt (Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der CAU Kiel).
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der CAU Kiel
Der Preis wird gestiftet von Dr. Norbert Klause, Westerrönfeld.
25. KIELER LILIENCRON-DOZENTUR AN ULF STOLTERFOHT
Foto: Dirk Skiba
Ulf Stolterfoht wird 25. Liliencron-Dozent 2023. Die seit 1997 gemeinsam vom Literaturhaus Schleswig-Holstein und dem Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der CAU Kiel vergebene Dozentur für Poetik findet am 3. und 4.7.2023 in Kiel statt. Mit der Wahl würdigt die Jury einen bereits mehrfach ausgezeichneten Dichter, der sich in innovativer und experimenteller Weise mit Sprache und Literatur auseinandersetzt. »Gedichte liest man nicht, um sie zu verstehen, sondern um das Verstehen ein bisschen besser zu verstehen.»
Seit 1998 hat Ulf Stolterfoht seine ironische und zugleich hochpolitische Verskunst in mittlerweile elf Gedichtbänden und zahlreichen poetologischen Essays immer weiter verfeinert. Sein Lebenswerk, die Fachsprachen-Bände – virtuose Textmixe aus den entlegensten Wortfeldern und Sprachwelten – sind eine fortdauernde Reflexion und Beschäftigung mit der Sprache, ihrer Mechanik und ihrer Logik, der sich der Autor verschrieben hat. Aus der organisierten Verschiebung des Sprachmaterials entsteht eine große Komik, die zugleich über die Sinnhaftigkeit der Sprache hinausweist. Ulf Stolterfoht, 1963 in Stuttgart geboren, lebt seit 1994 als Schriftsteller und Übersetzer in Berlin. Er ist Knappe der Lyrikknappschaft Schöneberg, Mitglied der Berliner und der Darmstädter Akademie und betreibt den Verlag BRUETERICH PRESS – »Schwierige Lyrik zu einem sehr hohen Preis«. Die poetische Reflexion bearbeitet er seit 1998 in seinem Langzeitprojekt »fachsprachen«, ein auf neun Bänden angelegtes Gedichtprojekt. Für seinen bei Urs Engeler erschienenen Lyrikband »holzrauch über heslach« erhielt er 2008 den Peter-Huchel-Preis. Ebenso wurde er 2016 für sein Schreiben sowie seine gelungene Art, das Publikum für die Auseinandersetzung mit Sprache und Literatur zu gewinnen, mit dem Preis der Literaturhäuser ausgezeichnet. Aktuellsten Ausdruck der lyrischen Verfahren Stolterfohts geben die in »Methodenmann vs. Grubenzwang und mündelsichre Rübsal« (2019) gesammelten Heidelberger Poetikvorlesungen.
Wie in früheren Jahren ist die Dozentur mehrteilig angelegt und beginnt am 3. Juli 2023 mit einer eine Querbeet-Lesung durch das lyrische Werk von Ulf Stolterfoht. Am Dienstag, den 04. Juli 2023 schließen sich der Besuch eines Oberseminars des Schriftstellers am Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der CAU Kiel sowie eine Vorlesung mit anschließender Podiumsdiskussion im Literaturhaus in Kiel an. Der Titel der Vorlesung lautet: »Die nordrhein-westfälische Schreibtischliga. Über Listen, Tabellen und lyrische Buchhaltung«. Nähere Informationen zu Ablauf und Themen der Liliencron-Dozentur 2023 erhalten Sie Ende Mai.